Gotonpo 14.06.08 in Schneeberg

Im Rahmen des "Gotonpo 2008", welches jährlich vom Ninpo Dojo Zwickau e. V. veranstaltet wird, hielt Dipl. Ing. Wolfgang Gröger, Shihan 13. DAN Bujinkan Budo Taijutsu, am Samstag, den 14.06.2008 einen Ninjutsu Lehrgang zum Thema Togakure Ryu Ninpo Taijutsu. Hierbei handelt es sich um das offizielle Bujinkan-Jahresthema 2008, welches von Soke Dr. Hatsumi aus Japan vorgegeben wurde. Unter den Teilnehmern befanden sich u. a. Budokas aus Hessen und Bayern.

Gröger, der in Bayreuth / Ofr. lebt, ist als Meisterlehrer des Bujinkan Budo Taijutsu, sowie weiterer Kampfkünste und durch seine Funktion als Präsident des Weltverbands IAWO weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass er dieses Jahr wieder von den Veranstaltern des Gotonpo in Schneeberg bei Zwickau / Sachsen als Referent eingeladen wurde, der als Budofreund und Lehrer schon über 15 Jahre dieses Dojo betreut.

Begonnen wurde der Lehrgang mit grundlegenden Techniken im Umgang mit Blendpulver (Metsubushi) und Shuriken (Wurfsternen), den Prinzipien aus  Tonsougata (Flüchteform) einem Teilgebiet aus der Togakure Ryu. Mit kleinen Papierbällchen wurden die Blendpulver-Techniken trainiert bzw. simuliert. Selbstverständlich wies der Meisterlehrer auf das waffenrechtliche Verbot von Wurfsternen hin, so dass hierfür entsprechende Kunststoff Pendants und Bierdeckel zum Einsatz kamen. Auch Blocktechniken mit gleichzeitigem schneiden an der Blockstelle und Stichtechniken, mit Senban-Shurikan in den Händen (fast nicht zu sehen), wurden trainiert.

Gröger steigerte die Schwierigkeit und Komplexität dieser Techniken kontinuierlich mit verschiedenen Variationen (Henka) und gab so einen tiefen Einblick in diese Ninjutsu Schule, deren Prinzip es u. a. auch ist, nach dem Angriff spurlos zu verschwinden, um so für den Gegner unsichtbar zu werden und damit sich selbst in Sicherheit zu bringen (Santoutonkou). Auch Abwehrtechniken gegen mehrere Angreifer mit Schwert, in Verbindung mit Metsubushi und Shuriken, wurden trainiert.

Am Nachmittag wurde dieses Gebiet noch weiter vertieft. Die Lehrgangsteilnehmer mussten schon zu Anfang nicht nur mit ihrem Gegner (Trainingspartner), sondern auch mit dem unwegsamen Waldgelände (z. B. Wurzeln, Unebenheiten, Nadeln etc.) fertig werden, so kamen im Laufe des Trainings noch weitere Hindernisse und Herausforderungen, wie z.B. Überwinden und Nutzung einer Mauer zur Abwehr, hinzu (Techniken aus Shinobigaeshigata). Diese natürlichen oder von Menschen errichteten örtlichen Gegebenheiten gilt es für die eigenen Zwecke auszunutzen, so Gröger. Stephan Mai, 4. DAN Budo-Taijutsu, einer der Meisterschüler von Wolfgang Gröger, demonstrierte, wie er, auf einer Mauer liegend, einen Angreifer in einen Hinterhalt lockt, und dann gezielt mit Blendpulver und /oder Shuriken attackiert, oder ihn mit einem gezielten Fußtritt zum Kopf ausschaltet, um anschließend selbst wieder den Schutz z. B. in der Dunkelheit, in einer Wiese oder des Waldes zu suchen.

Überdies wurde noch der Einsatz von Handkrallen bzw. Kletterkrallen (Shuko) trainiert, mit denen es u. a. möglich ist, nicht nur zu klettern, sondern auch einen Schwertangreifer zu entwaffnen und auszuschalten. Auch der Umgang als Pranke wurde in einigen Beispielen demonstriert und trainiert. Wolfgang Gröger wies ausdrücklich darauf hin, dass im Training grundsätzlich nur Kletterkrallen aus Plastik etc. eingesetzt werden, wegen der hohen Verletzungsgefahr.

Abschließend gewährte Gröger den interessierten Lehrgangsteilnehmern noch einen Einblick in das sog. Sakki-Jutsu, eine der höchsten Künste im Budo-Taijutsu, bei der es darum geht, intuitiv einen Angriff zu erspüren und entsprechend abzuwehren. Der Meisterlehrer Wolfgang Gröger wehrte so aus reiner Intuition erfolgreich mehrere Faust-, Greif- und Schwertangriffe, die von hinten kamen ab, ohne dass er sie sehen oder hören konnte.

Beim eigenen Training stellten die Schüler erstaunt fest, dass es tatsächlich möglich ist, solche Angriffe zu erfühlen, aber auch, dass es mitunter noch sehr viel Übung erfordert seinen Geist, in einem solchen Moment, entsprechend frei zu machen.

Der Bayreuther Lehrgangsleiter lobte Ronald Schlegel (4.Dan Budo-Taijutsu, 1.Vorstand des Ninpo Dojo Zwickau), Thomas Hoffmann und Andre Zeh (beide 6.Dan Goshin-Taijutsu, 4.Dan Budo-Taijutsu und 2.Vorstände des Vereins) für diese hervorragend gelungenen Veranstaltung, für ihren unermüdlichen Einsatz im Verein und ihren Leistungen als Trainer.

Nach vielen schönen und lehrreichen Stunden des Ninjutsu-Trainings in einer idyllischen Umgebung und freundlicher Atmosphäre, bedankten sich die Teilnehmer mit einem kräftigen Applaus bei ihrem Budolehrer aus Bayreuth.

Für alle Teilnehmer, ob Prüfling oder nicht, war es ein sehr schöner Lehrgang, von dem jeder etwas mit nach Hause nehmen konnte. Die Veranstalter ließen sich nicht lumpen und nahmen das sogar wörtlich, so dass jeder ein professionelles Erinnerungsphoto und einen Gotonpo-Button geschenkt bekam.

Einige der Lehrgangsteilnehmer stellten sich am Ende des Lehrgangs Kyu-Prüfungen. Alle Prüflinge bestanden die Prüfung zu ihren nächsthöheren Kyu-Grad. Glückwunsch!

Im einzelnen:

  • Thomas Schlegel, 3.Kyu,
  • Mathias Schlegel, 3.Kyu,
  • Jens Igel, 3.Kyu,
  • Antje Stieber, 8.Kyu,
  • Nicole Stieber, 8.Kyu,
  • Katarina Baumann, 10.Kyu,
  • Matthias Blos, 10.Kyu,
  • Saskia Bolte, 10.Kyu,
  • Julia Decker, 10.Kyu
    und
  • Marco Marschner, 10.Kyu.

Christian Hellmuth

Ausgewählte Bilder der Veranstaltung

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